Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation zeigten, dass es bei älteren Lernern auf gut gestaltetes, selbstorganisiertes Lernen ankommt und dass es genügend Möglichkeiten zum Austausch geben sollte. An der Studie haben tausend Mitarbeiter der Stadtverwaltung Stuttgart und der städtischen Eigenbetriebe im Alter von mindestens 50 Jahren teilgenommen, wobei man die die Teilnehmer nach ihrer Lernbiografie befragte und sie bat, ein Lernsetting zu schildern, mit dem sie positive Erfahrungen gemacht hatten. Die Frage nach dem positiven Lernsetting zeigte, dass auch in der Weiterbildung 50 plus die Geschmäcker verschieden sind: Die Teilnehmer nannten so unterschiedliche Lieblings-Settings wie das klassische formelle Lernen im Seminarraum mit einem Dozenten (26 Prozent), teilweise um Selbstlernen ergänzt (18 Prozent), und informelle Methoden wie selbstorganisiertes Lernen (15 Prozent). Aber auch mit anderen Settings hatten die Befragten gute Erfahrungen gemacht, etwa mit austauschorientiertem Lernen (16 Prozent) sowie allumfassendem Lernen (17 Prozent) mit vielfältigen Lernquellen wie Dozentenvorträge, Kollegenbeiträge, Diskussionen und Unterlagen. Weniger Befragte setzen auf „training on the job“ (sechs Prozent). Allerdings konnten die Studienautoren einige Unterschiede in Hinblick auf Geschlecht, Hierarchieebene und Motivationstypen feststellen: So lernen Frauen demnach lieber austauschorientiert, Männer hingegen lieber selbstorganisiert. Führungskräfte und leitende Mitarbeiter bevorzugen wiederum ein vielseitiges Lernsetting. Und extrinsisch motivierte Lerner arbeiteten viel lieber mit einem Dozenten zusammen als intrinsisch motivierte.
Man stellte auch fest, dass das Lernerlebnis für ältere Mitarbeiter offenbar gut strukturiert, übersichtlich, sinnvoll und ansprechend gestaltet sein muss: Die Selbstwirksamkeit der Lerner kann dabei am besten gefördert werden, wenn die Lerner sich jederzeit willkommen fühlen, sie jederzeit wissen, was wozu und wie zu lernen ist, die Inhalte in überschaubare Einzelthemen aufgeteilt sind, der Gesamtzusammenhang jederzeit erkennbar wird und die Lernenden jederzeit ihren Lernfortschritt kennen. Ältere Mitarbeiter lernen auch dann besser, wenn sie sich dabei selbst organisieren, also indem sie selbst über ihre Lernziele, -inhalte, -zeiten, das Lerntempo und die Lernmethoden bestimmen. Auch fand man, dass Lernvorbilder den Lernerfolg entscheidend steigern können, denn Älteren fällt das Lernen leichter, wenn sie Lernspaß haben und der Lernnutzen hoch ausfällt, und ob sie im beruflichen und privaten Umfeld Vorbilder und Unterstützer haben oder jemanden, der ihnen Mut zuspricht.
Download der Studie: http://www.bbbank-stiftung.de/index.php?id=leitprojekt
Quelle
http://www.bbbank-stiftung.de/fileadmin/redaktion/Dokumente/Studie_Lernen_Aeltere.pdf (15-02-03)