Mnemotechniken sind Gedächtnistechniken, deren Ursprung bis in die Antike zurückreicht. Es gibt verschiedene Techniken, die aber alle gemeinsam haben, dass die Gedächtnisleistung durch eine Assoziation der zu merkenden Wörter, Sätze oder Zusammenhänge mit bildhaften Vorstellungen gesteigert wird. In Übereinstimmung mit dem Konzept der zwei Verarbeitungsprozesse (visuell und verbal) rufen Wörter visuelle Vorstellungen hervor (bewusst und unbewusst) und umgekehrt rufen visuelle Vorstellungen Wörter hervor.
Um ins Langzeitgedächtnis zu gelangen, muss das im Kurzzeitgedächtnis gespeicherte Material mit Assoziationen angereichert werden und eine gewisse Zeit lang im Fokus der Aufmerksamkeit bleiben. Das Hauptproblem ist nicht die Speicherung, sondern der Abruf und die Verfügbarkeit. Theoretiker der Doppelkodierung gehen davon aus, dass alle Informationen mit dem sensorischen Input verknüpft sind. Was über den visuellen Sinn eingeht, wird bildlich gespeichert, was über das Gehör aufgenommen wird, wird verbal gespeichert. Es ist auch möglich, visuelle und verbale Speicherung zu kombinieren; schließlich kann die Speicherung auch durch Bedeutung erfolgen.
Interessanterweise beruht der Erfolg von Mnemotechniken darauf, dass Informationen in einen gemeinsamen Kontext gestellt werden, der an sich nicht logisch oder natürlich ist. Die Anschaulichkeit von Bildern erhöht ihre Einprägsamkeit. Reim und Rhythmus haben ebenfalls eine einprägsame Wirkung und sprechen somit neben dem bildlichen auch das akustisch-motorische Gedächtnis an. Farbe, sofern sie sparsam und deutlich eingesetzt wird, ist nützlich für die Mnemotechnik, insbesondere in der Grammatik.
In der Lexik (Wortschatz einer Fachsprache) kann die Aufmerksamkeit durch farbige Markierungen auf Ausnahmen, Schwierigkeiten oder Besonderheiten gelenkt werden. Der Einfluss von emotional besetzten oder besonders skurrilen Gedächtnisbildern ist noch nicht eindeutig geklärt, aber selbst erzeugte Bilder haben leichte Vorteile gegenüber vorgegebenen Bildern, da hier die eigene Kreativität besser angeregt wird. Dies gilt allerdings nur, wenn die Qualität der selbst generierten Bildmetaphern ebenso hoch ist wie die der vorgegebenen.