Achtsamkeitsforscher unterscheiden zwischen dem „Tun“ und dem „Sein“, denn sobald eine Tätigkeit einen Zweck hat, befindet man sich in einem funktionalen Modus, d. h. im Fokus liegt ein Ziel, das jemand in Zukunft erreichen möchte. Im Sein-Modus hingegen gibt man sich einer Tätigkeit hin, ohne damit irgendein Ergebnis anzustreben. Im Sein-Modus liegt der Fokus auf dem Hier und Jetzt, nicht auf einem möglichen Ziel in der Zukunft. Wer etwa eine halbe Stunde Klavier übt, um ein neues Stück zu erlernen, ist im Tun-Modus, aber wer sich ohne viel Nachzudenken an das Instrument setzt und einfach vor sich hin spielt, befindet sich im Sein-Modus. Es geht also darum aufzuhören, einem Ziel hinterherzurennen, was aber vielen Menschen nur sehr selten gelingt, denn Menschen haben sich daran gewöhnt, immer etwas zu tun. Das Nichtstun sollte man daher täglich in kleinen Schritten üben, etwa beim Warten auf die Straßenbahn oder den Bus, in der Zeit, bis das Teewasser kocht oder der Kaffee durch die Kaffeemaschine gelaufen ist, oder wenn man in einer langen Schlange an der Supermarktkasse steht. Man kann aber auch nach der Bestellung in einem Restaurant oder Café die Zeit, bis das Bestellte gebracht wird, für eine solche Auszeit des Nicht-Tuns nutzen. Die Augen sollte man dabei aber offen halten und den Augenblick wahrnehmen, so wie er ist und nichts anderes tun.