Die Beschleunigung der Wiedergabegeschwindigkeit auf das Anderthalbfache oder Doppelte hat kaum Auswirkungen auf das Verständnis von Online-Vorlesungen, wie Untersuchungen gezeigt haben. In verschiedenen Experimenten wurde erforscht, wie sich die Abspielgeschwindigkeit von Lernvideos auf den Lerneffekt auswirkt. Teilnehmer, die das Video doppelt so schnell abspielten, schnitten bei einem anschließenden Wissenstest ähnlich gut ab wie diejenigen, die das Video in normaler Geschwindigkeit ansahen. Erst beim Zweieinhalbfachen der normalen Geschwindigkeit traten Verständnisschwierigkeiten auf. 85 Prozent aller Studienteilnehmer gaben an, dass sie sich Videovorlesungen normalerweise mit erhöhter Geschwindigkeit ansehen.
In Folgeexperimenten wurde der Einfluss des zweimaligen Ansehens eines Lehrvideos mit doppelter Geschwindigkeit getestet. Die Ergebnisse des Wissenstests veränderten sich in der Studie im Vergleich zum einmaligen Anschauen der Vorlesung in normaler Geschwindigkeit kaum, wenn die Vorlesung zweimal in doppelter Geschwindigkeit angeschaut und der Test jeweils direkt danach durchgeführt wurde. Wurde das Gelernte jedoch mit einwöchiger Verzögerung getestet, schnitten diejenigen, die sich das Video kurz vor dem Test ein zweites Mal in doppelter Geschwindigkeit ansahen, besser ab als die Probanden, die sich das Video eine Woche zuvor einmal in normaler Geschwindigkeit angesehen hatten.
Daraus wird gefolgert, dass Studierende ihre Lernzeit strategisch einteilen könnten, indem sie sich Vorlesungen zweimal mit doppelter Geschwindigkeit ansehen, wobei das zweite Mal kurz vor einer Prüfung stattfindet. Es ist jedoch zu beachten, dass die Ergebnisse der Studie dadurch eingeschränkt sind, dass komplexere Themen bei erhöhter Geschwindigkeit möglicherweise weniger leicht gelernt werden können oder dass beispielsweise visuelle Elemente aufgrund der Beschleunigung nicht mehr erkennbar sind.