Speed Reading wird in Form spezieller Hilfsmittel sowie in unzähligen Ratgeberangeboten von Trainerinnen und Trainern, die in der Regel für viel Geld eine Vervielfachung der Lesegeschwindigkeit versprechen. Vor allem wird versprochen, dass man durch schnelleres lesen mehr Freizeit für andere Aktivitäten bekommt, was für viele Menschen sehr verlockend klingt. Praktisch durch die Bank versprechen Lehrangebote mindestens eine Verdopplung der Lesegeschwindigkeit, doch wie realistisch ist eine solche Vervielfachung der Lesegeschwindigkeit, und welche Techniken helfen fürs schnellere Lesen? Die auch zu findenden Versprechungen von einer Lesegeschwindigkeit im höheren vierstelligen Wörter-pro-Minute-Bereich sind mit großer Vorsicht zu betrachten, denn es gibt schlicht natürliche Grenzen, zum einen durch das Fokusfeld des Auges und zum anderen durch das Gehirn, das nur eine bestimmte Zahl von Informationen gleichzeitig verarbeiten kann. Daher ist etwa die geforderte Lektüre mehrerer Zeilen auf einmal Unsinn, obwohl damit häufig geworben wird. Zwar ist das stille oder leise Mitlesen eine Geschwindigkeitsbremse, denn das Gehirn kann Informationen wesentlich schneller verarbeiten, als wenn man einen Text laut oder still liest, doch ist die innere Stimme manchmal bei schwierigen Texten essentiell für das Verständnis bezeichnen. Das bedeutet, dass schnelleres Lesen durch eine Unterdrückung der Subvokalisation dazu führt, dass der Textinhalt weniger gut verstanden und abgespeichert wird.
- Weiß, was du willst. Werde dir vor Lektüre eines jeden Textes im Klaren darüber, was dein Leseziel ist. Das Gehirn legt dann besondere Aufmerksamkeit auf bestimmte Wörter und Sätze und hilft beim Ausblenden von tatsächlich Irrelevantem.
- Selektives Überfliegen. Einen Text vor der eigentlichen Lektüre kurz zu überfliegen – mit dem Leseziel im Hinterkopf -, hat eine Reihe von Vorzügen. Man versteht Struktur und Ausrichtung des Textes vorab, womit schneller gelesen und trotzdem mehr verstanden werden kann.
- Nutze einen Zeiger. Unsere Augen sind ständig in Bewegung. Ein Stift oder Zeigefinger auf dem Text gibt den Augen Orientierung und kann sie gleichzeitig herausfordern, indem der Finger immer etwas schneller bewegt wird als gerade gelesen wird.
- Erweitere dein Sehfeld. Wer eine Zeile vom ersten bis zum letzten Wort liest, nutzt nur 50 Prozent seines Sehfeldes, aber die Nutzung des peripheren Sehfeldes kann geübt werden, indem man bewusst einige Wörter innerhalb der Zeile anfängt zu lesen und andersherum einige Wörter vor ihrem Ende schon zur nächsten Zeile springt.
- Liebe, was du liest. Keine leichte Aufgabe, wenn man es mit ungeliebten Übungsaufgaben, wissenschaftlichen Texten oder Geschäftsberichten zu tun hat. Aber auch dafür kann man sich versuchen zu begeistern, indem man den Texten im Vorfeld ihrer Lektüre positive Aspekte abgewinnt.
Quellen