Wenn das Gehirn bei der alltäglichen Navigation durch den Alltag immerzu neue, sich möglicherweise auch widersprechende Erinnerungen abruft, ist es schwer für jemanden, sachkundige Entscheidungen zu treffen, sodass es manchmal sinnvoll ist, einen gezielten Erinnerungsverlust zu fördern. Auf neuronaler Ebene ist damit das vorsätzliche Abschwächen von synaptischen Verbindungen zwischen Neuronen gemeint, wobei auch aktiv Mechanismen notwendig sind, die Neuronen befehlen, bestehende Erinnerungen zu überschreiben, damit diese in Zukunft schwieriger abrufbar sind.
Diese Form der Vergesslichkeit hilft den Menschen, sich besser an neue Situationen anzupassen, denn indem man Erinnerungen loslässt, macht man Platz für neue Informationen. Vergessen bzw. das Verblassen von Erinnerungen hilft auch dabei, vergangene Ereignisse leichter zu generalisieren, um später bessere Entscheidungen treffen zu können, denn statt sich an sämtliche Erlebnisse im Zusammenhang mit einer Entscheidung zu erinnern, erinnert man sich noch an das Wesentliche, was das Gehirn entlastet, auch wenn es trotzdem noch genug weiß, um sich in einer neuen Situation richtig zu entschieden. Gerade wenn das Gehirn bei der alltäglichen Steuerung durch den Alltag ständig neue, sich widersprechende Erinnerungen abruft, ist es schwer für, sachkundige Entscheidungen zu treffen, wozu allerdings auch das Umfeld beiträgt, denn je öfter man schnellen Veränderungen ausgesetzt ist, desto vergesslicher wird man notwendigerweise. Der Sinn von Erinnerungen ist es zwar, Menschen intelligenter zu machen und sie zu von den Umständen abhängige, kluge Entscheidungen fällen zu lassen, doch um das zu erreichen, ist ein gewisses Ausmaß an Vergesslichkeit hilfreich.
Im Übrigen sind auch zahlreiche Hemmprozesse am Lernen beteiligt.
Quelle
http://ze.tt/deine-vergesslichkeit-hilft-dir-kluegere-entscheidungen-zu-treffen/ (17-06-15)
Bildquelle: http://lexikon.stangl.eu/1426/synapse/ (17-06-15)