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Lerntechnik und Selbstorganisation

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Lerntechnik und Selbstorganisation sind nicht einfach nur verwandte Konzepte, sondern vielmehr zwei Seiten derselben Medaille, wenn es um effektives und nachhaltiges Lernen geht. Die enge Verknüpfung dieser beiden Aspekte rührt daher, dass erfolgreiches Lernen weit mehr erfordert als das bloße Auswendiglernen von Fakten. Es bedarf einer strukturierten und durchdachten Herangehensweise, die sowohl die individuellen Lernbedürfnisse als auch die vorhandenen Ressourcen berücksichtigt.

Selbstorganisation, im Kern, ist die Fähigkeit, sich selbstständig realistische und erreichbare Ziele zu setzen. Dies beinhaltet nicht nur die Definition dessen, was man lernen möchte, sondern auch die Planung, wie, wann und wo man dies am besten erreichen kann. Ein wesentlicher Bestandteil der Selbstorganisation ist das Zeitmanagement, also die Fähigkeit, die verfügbare Zeit effizient einzuteilen und Prioritäten zu setzen. Dazu gehört auch, Zeitfresser zu identifizieren und zu eliminieren, um den Fokus auf die wesentlichen Lerninhalte zu lenken. Darüber hinaus umfasst Selbstorganisation die Anwendung von Strategien zur Problemlösung. Lernende müssen in der Lage sein, Hindernisse zu erkennen, alternative Lösungswege zu entwickeln und sich an veränderte Umstände anzupassen.

Lerntechniken hingegen stellen spezifische Methoden und Werkzeuge dar, die dazu dienen, Wissen effizient aufzunehmen, zu verarbeiten und zu behalten. Diese Techniken reichen von einfachen Strategien wie dem Erstellen von Notizen und Zusammenfassungen bis hin zu komplexeren Methoden wie dem Einsatz von Mind Maps, der Anwendung der Pomodoro-Technik oder dem Üben mit Karteikarten. Der Schlüssel liegt jedoch nicht nur in der Anwendung dieser Techniken, sondern auch in der Auswahl derjenigen, die am besten zum individuellen Lernstil und den jeweiligen Lerninhalten passen.

Aus psychologischer Sicht spielt die exekutive Kontrolle eine entscheidende Rolle im Zusammenspiel von Lerntechnik und Selbstorganisation. Die exekutive Kontrolle ist eine Sammlung kognitiver Prozesse, die es uns ermöglichen, unser Verhalten zu planen, zu steuern und zu überwachen. Sie umfasst Funktionen wie Aufmerksamkeit (die Fähigkeit, sich auf relevante Informationen zu konzentrieren), Arbeitsgedächtnis (die Fähigkeit, Informationen kurzzeitig zu speichern und zu manipulieren) und metakognitive Strategien (die Fähigkeit, über das eigene Denken nachzudenken und Lernprozesse zu steuern) (Zimmerman & Schunk, 2011). Eine gut entwickelte exekutive Kontrolle ermöglicht es Lernenden, ihre Lernprozesse effektiv zu planen, zu überwachen und anzupassen, was letztendlich zu besseren Lernergebnissen führt.

Selbstreguliertes Lernen, das Planen, Überwachen und Bewerten des eigenen Lernprozesses umfasst, fördert nicht nur die kognitive Leistung, sondern auch die Motivation und Selbstwirksamkeit (Pintrich, 2004). Lernstrategien wie elaboratives Lernen oder Selbsttests sind nur dann nachhaltig wirksam, wenn sie in eine gut organisierte Lernumgebung eingebettet sind. Daher sind Lerntechnik und Selbstorganisation wechselseitig voneinander abhängig und bilden eine zentrale Grundlage für langfristigen Lernerfolg.

Literatur

Pintrich, P. R. (2004). A conceptual framework for assessing motivation and self-regulated learning in college students. Educational Psychology Review, 16, 385-407.
Zimmerman, B. J. & Schunk, D. H. (2011). Self-regulated learning and academic achievement: Theoretical perspectives. Routledge.


Siehe dazu auch
die zahlreichen falschen Lerntipps,
die im Internet kursieren!


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