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Kann man im Schlaf lernen?

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Es ist nicht ratsam, den Lernstoff in schlaflosen Nächten zu pauken und schläfrig in die Prüfung zu gehen. Stattdessen sollte man sich den Stoff gut einteilen, jedes Mal darüber schlafen und ausgeruht in eine Prüfung gehen. Dann ist Ihre Konzentrationsfähigkeit am besten.

Weniger sinnvoll ist es, im Schlaf zu lernen. Es gibt sogar Experimente, in denen Probanden im Tiefschlaf Wortpaare vorgelegt wurden. Obwohl sie diese nicht bewusst wahrnahmen, schnitten sie anschließend in Gedächtnistests etwas besser ab. Der Lerneffekt war jedoch gering, und er verschwindet ganz, wenn man wegen der Geräusche aufwacht und der Erholungseffekt des Schlafes gestört wird. Das Experiment zeigt übrigens, dass das Gehirn auch im Schlaf registrieren kann, was um es herum geschieht. Biologen vermuten, dass dies ein Schutzmechanismus gegen Bedrohungen ist, der sich im Laufe der Evolution entwickelt hat.

Die Aufräumarbeiten im Gedächtnis finden während der Tiefschlafphasen statt, in die wir nach dem Einschlafen zum ersten Mal eintreten. Der Tiefschlaf ist im EEG (Elektroenzephalogramm) durch langsame Wellen in der Großhirnrinde gekennzeichnet. Die Neuronen wechseln langsam zwischen einem aktiven und einem inaktiven Zustand, wodurch die Stärke der synaptischen Verbindungen verringert wird. Auf eine Tiefschlafepisode folgt der so genannte REM-Schlaf (Rapid Eye Movement), in dem die Nervenzellen wieder durchgehend aktiv sind. Der Zyklus aus Tiefschlaf und REM-Phase wiederholt sich etwa vier- bis fünfmal pro Nacht. Mit zunehmendem Alter verkürzen sich die Tiefschlafphasen und damit auch die Fähigkeit zu lernen.

Die Reinigung der Nervenzellverbindungen im Schlaf wird in der Schlafforschung auch als „synaptische Homöostase“ bezeichnet. Was dabei biochemisch im Einzelnen passiert, wie das Gehirn Wichtiges von Unwichtigem trennt, ist eine der vielen offenen Fragen. Die homöostatische Regulierung während des Schlafs ist wahrscheinlich der Preis für die Plastizität des Gehirns, die die synaptischen Verbindungen während der Wachphasen stärkt. Dies ist ein grundlegender Prozess, der sich im Laufe der Evolution herausgebildet hat und im gesamten Tierreich verbreitet ist.

Literatur

https://www.news.uzh.ch/de/articles/news/2022/schlafforschung.html (22-09-29)

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