Vor einiger Zeit erhielten wir folgende Mail:
Sehr geehrter Herr Stangl,
wir sind eine Studentengruppe, die sich mit Verfassungsfragen herumschlägt. Wir haben mit großem Interesse Ihre Lerntechniken studiert, aber bisher sind wir an allen Lerntechniken gescheitert bzw. können sie nicht umsetzen.
Als Anlage habe ich mir erlaubt, eine Datei mitzusenden, die ein Beispiel geben soll.
Es wäre äußerst nett von Ihnen, wenn Sie uns einige Tipps geben könnten, wie man so etwas mittels einer geeigneten Technik lernen kann.
Mit freundlichen Grüßen,
X. Y.
Die Anlage enthielt ein knapp zwanzigseitiges Skript, in dem tabellarisch die verschiedenen Rechtsauffassungen vom Mittelalter bis in die Gegenwart in knapper Form dargestellt waren. Dabei ging es sowohl um historische Fakten und Ereignisse als auch um spezielle Rechtsbegriffe, die sich Laufe der Zeit entwickelt bzw. Verändert haben.
Ein Text also, der sich wohl eher zum Nachschlagen als zum Lernen eignet, sodass es verständlich ist, sich als Studierender zu fragen, wie man einen solchen Stoff für eine Prüfung lernen kann. Wir versuchten daher der Studentengruppe einige Hinweise zu geben, die uns in diesem Zusammenhang wichtig erscheinen, gleichwohl im Wissen, dass es in vielen Studienrichtungen ähnliche Prüfungsunterlagen gibt, die StudentInnen vor die selben Probleme stellen!
Unsere Antwort:
- Als erstes müsste man wissen, wie die Prüfung ausschaut bzw. wie detailliert die unzähligen Fakten abgefragt werden – mündlich, schriftlich, multiple choice usw. Wie lange ist die geplante Lernzeit?
- Ich nehme an, es gibt auch in Juristenkreisen und auch in Historikerkreisen passende Methoden, solche Inhalte sich anzueignen. Mediziner etwa haben da jede Menge Lernbehelfe und Mnemotechniken.
- Vorkenntnisse abklären und schon bekannte Inhalte abhaken und sich auf das Unbekannte konzentrieren.
- Ich persönliche würde die Inhalte auf einer Zeitleiste anordnen – vielleicht mit Bildern oder Zeichnungen dazu. Ein oder mehrere Plakate könnten hier gute Dienste leisten.
- Wenn Sie einer Gruppe angehören, dann kann man diese Arbeit zur Visualisierung ja aufteilen – jedes Gruppenmitglied kann zu den einzelnen Zeitabschnitten Expertise entwickeln und die dann den anderen vortragen.
- Persönlichen Bezug herstellen – was würde die Gesetzeslage für mich als Mensch um diese Zeit bedeuten?
- Welche Veränderungen gab es über die Zeit, die mich als Bürger betreffen? Das wäre allein schon der Motivation wegen wichtig.
- Was ich mir übrigens nicht vorstellen kann ist das Lernen mit einer Kartei – das sind einfach zu viele Details! Und Markieren und reines Wiederholen funktionieren hier wohl auch nicht!
- Im Übrigens sollten Sie sich die Lerntipps https://studium.lerntipp.at/ einmal durchschauen, um zumindest nichts Falsches zu machen!