Der Geruchssinn ist der älteste aller Sinne, denn schon Einzeller haben Sensoren für chemische Reize und reagieren darauf. Es wird vermutet, dass sich die für das Langzeitgedächtnis zuständige Hirnregion aus dem ursprünglichen Riechhirn entwickelt hat. Am Ende einer sechsmonatigen Versuchsphase mit Probanden, die nachts mit Düften stimuliert wurden, zeigte sich, dass sich das Gedächtnis verbessert hatte und die Probanden vor allem bei klassischen sprachlichen Gedächtnistests, bei denen sie sich Wörter merken mussten, deutlich besser abschnitten als zu Beginn der Studie. Bilder aus der funktionellen Magnetresonanztomographie zeigten zudem, dass der linke Fasciculus uncinatus nach der nächtlichen Duftexposition leistungsfähiger und durchlässiger war. Dieser Ast der Plexusvene ist wichtig für die Sprachverarbeitung, aber auch für den Abruf von Gedächtnisinhalten. Aber nicht nur Erwachsene und ältere Menschen profitieren von nächtlichen Duftbädern, auch Kinder, die während des Vokabellernens und in der Nacht danach Rosenduft schnupperten, erinnerten sich in späteren Tests besser an das Gelernte, vor allem, wenn der Blumenduft auch in Prüfungen eingesetzt wurde. Der Einfluss auf das Gehirn kann zum Teil auch auf den verbesserten Schlaf zurückgeführt werden, denn im Schlaf wird das Gelernte weiter verarbeitet und im Langzeitgedächtnis gespeichert. Studien im Schlaflabor haben gezeigt, dass die olfaktorische Stimulation während des Schlafs den Tiefschlaf und damit den erholsamsten Teil des Schlafzyklus verbessert.
Literatur