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Disziplin ist nicht nur eine Frage des Willens

Sprache lernen im Vorübergehen! Lernposter

Aus psychologischer Sicht gehört Disziplin, also auch die Disziplin zum Lernen etwa im Rahmen einer beruflichen Fortbildung, zu den exekutiven Funktionen und entsteht hauptsächlich in den präfrontalen Strukturen des Gehirns, insbesondere im präfrontalen Kortex. Dieser Teil des Gehirns hat auch noch andere Aufgaben, z.B. verarbeitet er Gefühle aus dem emotionalen Teil des Gehirns und entscheidet, ob er darauf reagiert oder nicht, d.h. die Emotionsregulation findet in diesem Teil des Gehirns statt. Wenn das Gehirn also mit der Verarbeitung von Gefühlen wie Angst, Scham oder Wut beschäftigt ist, hat es keinen Platz mehr für Disziplin. Wenn man also einen anstrengenden Tag hatte, weil man sich zum Beispiel um kleine Kinder kümmern musste, ist man in der Regel ziemlich erschöpft, weil man nicht nur Energie für die eigene Emotionsregulation aufwenden muss, sondern auch für die der Kinder. Wenn die maximale Kapazität des exekutiven Teils des Gehirns erreicht ist, schaltet das Gehirn auf Autopilot, d.h. es sucht eher nach kurzfristiger Befriedigung als nach langfristigen Zielen. Es ist zwar nicht unmöglich, in diesem Zustand noch genügend Disziplin aufzubringen, um sich für die langfristig bessere Option zu entscheiden, aber die meisten Menschen neigen dann dazu, der Bequemlichkeit nachzugeben. In diesem Fall fehlt es nicht an Willenskraft, weil man schwach ist, sondern weil man sich wahrscheinlich zu viel zugemutet hat und das Gehirn nicht genug Kapazität hat, um sich selbst zu motivieren, doch noch das Lernskript in die Hand zu nehmen. Die Lösung ist also nicht, sich in diesem Fall noch mehr unter Druck zu setzen und sich mit aller Kraft zu überwinden, sondern einfach den Stress abzubauen.

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