Können Sie sich erinnern, was Sie letzte Woche Dienstag zu Mittag gegessen haben? Wahrscheinlich nicht. Unsere Gehirne sind Meister im Vergessen von Informationen, die wir nicht regelmäßig wiederholen. Aber was können wir dagegen tun? Wie viele andere musste auch ich im Laufe meines Studiums die Kunst des Lernens erst mühsam erlernen. Hier sind einige meiner Tipps für erfolgreiches Lernen.
Nur was wir regelmäßig wiederholen, bleibt in unserem Langzeitgedächtnis. Die scheinbar unwichtigen Dinge löscht unser Gedächtnis, das Gehirn, weil sie nicht aktiviert werden. Im Jahr 1885 versuchte der Berliner Professor Ebbinghaus, sinnlose Buchstabenkombinationen zu lernen. Es stellte sich heraus, dass er mehr als die Hälfte der Kombinationen innerhalb von Stunden vergaß. Weniger als 20 Prozent der nicht zusammenhängenden Informationen wurden langfristig gespeichert. Unser Gehirn vergisst also eher, als dass es sich an das Gelernte erinnert. Er fasste die Tatsache, dass wir unser Wissen exponentiell verlieren, in der Vergessenskurve zusammen.
Ebbinghaus fand jedoch auch heraus, dass ein neuer Lernreiz das Absinken der Lernkurve und damit die Geschwindigkeit, mit der wir etwas vergessen, stoppt. Das Intervall, das zur Reaktivierung der Information benötigt wird, wird also immer länger. Müssen wir die Kombination anfangs nach einem Tag wiederholen, so reichen danach mehrere Tage, eine Woche bis zu mehreren Monaten aus. Die gelernten Informationen werden in das Langzeitgedächtnis übertragen und dort Schritt für Schritt gefestigt.
Die Kurve von Ebbinghaus wurde oft dafür kritisiert, dass sie nur für bedeutungslose Wortsilben gültig ist. Für zusammenhängende Sachverhalte ergibt sich eine bessere Kurve, und genau das können wir uns zunutze machen. Das Erlernen von Fakten in Form von Zusammenhängen erhöht die Lernleistung erheblich. Darüber hinaus hängt die Geschwindigkeit, mit der wir etwas vergessen, von Faktoren wie Stress und Schlaf ab. Diese Faktoren sollten vor allem in Prüfungszeiten im Gleichgewicht sein.