Es ging in dem Vortrag darum, wie Eltern bei ihren Kindern mit relativ geringem Aufwand und etwas Empathie die Freude am Lernen steigern können. Eltern können viel im kleinen Rahmen verändern, wobei laut einer Umfrage nur 6 Prozent der 13jährigen sagen, gerne in die Schule zu gehen. Grundsätzlich: Kinder wollen Lernen, aufgeben kommt für sie nicht in Frage, etwa beim Laufen lernen oder beim Radfahren lernen, doch die Eltern sind gefordert, und zwar als Vorbilder und mit der Bereitschaft lebenslang dazu zu lernen. Bei mehreren Kindern braucht jedes Kind in der Familie einen anderen Rahmen, um zu Lernen, wobei das Potential für gute Leistungen in jedem Kind steckt. Dabei ist nicht der Zeitaufwand oder die Menge für gute Noten entscheidend, sondern das Leistung ist das vorhandene Potential minus Störfaktoren. Kinder werden wie alle Menschen von zwei Gehirnsystemen betrieben, einmal dem strukturierten, rationalen und einmal dem emotionalen System, das in Stresssituationen wie beim Lösen einer Matheaufgabe gerne auf bekanntes zurückgreift. Für Schüler ist es elementar wichtig, die Lerntechniken zu erlernen. Es ist ein Vorurteil, dass Kinder schneller lernen als Erwachsene, denn bis auf Fremdsprachen erfassen Erwachsene alle Lernstoffe schneller als Kinder. Beim Lernen sind auchWiederholungen von großer Bedeutung, denn ohne Wiederholung wird der Stoff vom Gehirn als nicht so wichtig eingestuft und wieder entsorgt. Für die Konzentration ebenfalls sehr wichtig sind Lernpausen. Die Formel wie lange ein Kind konzentriert bleiben kann lautet: Das doppelte Alter. Ein Achtjähriger kann also etwa 16 Minuten die Konzentration halten, ehe er eine Pause von zwei, drei Minuten einlegen sollte, um die so ärgerlichen und für Frust sorgenden Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden. Bis zu 25% verbesserten sich die Leistungen, wenn das Gespür für Konzentration und Pausen entwickelt wird, wobei das Mobiltelefon in dieser Zeit und der nächsten halben Stunde tabu ist, in der das Gelernte vom Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis transferiert werden soll. Lernmotivation soll auch über Belohnungen erfolgen, etwa um besondere Anstrengungen anzuerkennen, doch sie sollen überraschend erfolgen, um nicht in einen Belohn-Modus zu verfallen. Das Wertvollste aber ihnen ist, Kindern Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, etwa bei einem gemeinsamen Ausflug und den damit verbundenen Erinnerungen. Ein wichtiger Faktor ist auch die positive Sprache, d. h. man sollte an sein Kind glauben und es ihm auch sagen, denn seine Fähigkeiten anzuerkennen schafft bei ihm den Glauben an sich selbst. Es liegt in der Eigenverantwortung der Eltern, hier den richtigen Rahmen zu schaffen. Wichtig ist auch ein anderer Umgang mit Fehlern, denn Fehler sind Helfer, und es gilt das Muster zu brechen, dass Fehler peinlich sind, um die Ängste vor Fehlern zu verlieren. Es gilt für die Kinder auch die richtige Selbstorganisation zu lernen, die dann Erfolgserlebnisse bringen, etwa ein aufgeräumter Schreibtisch und eine störungsfreie Lernumgebung. Die Eltern können dafür gemeinsam mit dem Kind einen Lernplan, ähnlich dem Stundenplan in der Schule, aufstellen.
Quelle
https://www.diebildschirmzeitung.de/diebildschirmzeitung/bad-wurzach/bad-wurzach-le/15826-raphael-bertram-entfacht-in-der-mensa-mit-seinem-vortrag-entspannter-lernen-zu-hause-bei-eltern-die-lust-am-lernen (23-04-20)