Spaced Practice, oder verteiltes Lernen, ist das Gegenteil von „Bulimielernen“: Statt kurz vor einer Prüfung stundenlang zu pauken, verteilt man die gleiche Lernzeit über einen längeren Zeitraum. Diese Methode führt zu tieferem, länger anhaltendem Wissen. Fünf über zwei Wochen verteilte Stunden bringen mehr als fünf Stunden direkt vor dem Test.
Voraussetzung ist jedoch frühzeitige Planung.
Am besten beginnt man schon zu Semesterbeginn und reserviert täglich etwas Zeit zum Lernen, auch wenn die Prüfungen noch weit entfernt scheinen. Das Gelernte sollte man nicht unmittelbar nach dem Unterricht wiederholen, sondern mit ein bis zwei Tagen Abstand, etwa dienstags das Montagsthema, donnerstags das vom Mittwoch. Kurz vor Prüfungen darf natürlich weitergelernt werden – entscheidend ist, dass der Großteil der Lernarbeit schon vorher stattgefunden hat. Während dieser kurzen Lerneinheiten sollte man nicht nur Notizen lesen, sondern aktiv Strategien wie Wiederabruf und Vertiefung nutzen. Auch ältere Inhalte sollten regelmäßig wiederholt werden, selbst wenn man manches vergisst – genau dieser kleine Vergessensprozess stärkt das Gedächtnis langfristig.
Kurze, regelmäßig verteilte Lernsitzungen sind effektiver als seltene, lange. Obwohl viele glauben, dass „Cramming“ funktioniert, hat es drei große Nachteile: Es kostet letztlich mehr Zeit, das Gelernte wird schnell wieder vergessen, und es geht häufig auf Kosten des Schlafs – der jedoch entscheidend für geistige Leistungsfähigkeit und Gesundheit ist.
Wer also nachhaltig lernen will, sollte früh beginnen, regelmäßig wiederholen und seinem Gehirn Pausen gönnen: Lernen braucht Abstand.